Diverse falsche Schreibweisen sind leider sehr verbreitet. Aber wie schreibt man bestimmte Begriffe und Zusammensetzungen rund um das Reisen eigentlich richtig? Hier werden gebräuchliche Begriffe rund um Reisen, speziell im Segment Kur und Wellness, erklärt.
Was sehr oft vergessen oder ignoriert wird: Werden aus Fremdsprachen kommende Wörter (manchmal aus 2 Wörtern bestehend, wie z.B. „last minute“) mit anderen Wörtern verbunden, müssen sie sich den deutschen Orthografie-Regeln unterwerfen, denn sie werden Bestandteil des Hauptwortes. Das heißt, es sind zwingend mindestens Bindestriche hinzuzufügen. Denn zusammengesetzte Substantive sind ja bekanntlich zusammenzuschreiben – mit Bindestrichen oder ganz zusammen. Die Bindestriche verdienen aber beim „Eingemeinden“ von Fremdwort-Bestandteilen den Vorzug, denn die Strichlein helfen optisch bei der Gliederung, damit das Wort „unfallfrei“ gelesen werden kann, und helfen auch beim raschen Erkennen der Bedeutung.
Das scheint kein Allgemeinwissen zu sein, denn weit verbreitet sind die fehlerhaften Schreibweisen ohne Bindestriche, die gedankenlos übernommen werden, weil man es ja woanders so gesehen hat bzw. gewohnt ist, bei Suchmaschinen die einzelnen Bestandteile zusammengesetzter Wörter einzuschreiben.
Wo man es oft richtig sehen kann, das sind Computerzeitschriften. Hier wimmelt es von englischen Fachbegriffen und damit zusammengesetzten Wörtern, aber offenbar sitzen dort Leute, die Ahnung haben! Anders als zahlreiche Werbeagenturen und Werbetexter, die für die Reisebranche tätig sind, sind die Texte der Computer-Experten gewissenhaft auf Korrektur gelesen. Lesen Sie solche Texte in Computerfachzeitschriften einmal aufmerksam unter diesem Aspekt.
Bad …
Frage: Welche Schreibweise der Ableitung von zweiteiligen Ortsbezeichungen ist richtig? Zusammen oder auseinander? Beispielsweise „Bad-Flinsberger Wandelhalle“ oder „Bad Flinsberger Wandelhalle“?
Antwort: Regel D145, Absatz 2, regelt das folgendermaßen: Ableitungen von mehrteiligen geografischen Namen erhalten einen Bindestrich, der jedoch bei Ableitungen auf -er auch weggelassen werden kann.
Diese Toleranz seitens der Duden-Redaktion kann der der Webmaster nicht nachvollziehen, denn sie fördert keoineswegs das Verständnis für einheitliche richtige Schreibweisen. Er hat sich für „Bad-Flinsberger“ mit Bindestrich und somit gegen die Kann-Bestimmung entschieden, denn dies ist logischer als das auch erlaubte Weglassen des Bindestriches: Es wird der Standpunkt vertreten, da „Bad“ nicht mitgebeugt (konjugiert) wird, darf es auch nicht alleine stehen bleiben. und last not least: Bad-Flinsberger bildet besser mit Bindestrich eine sichtbare Einheit vor dem nachfolgenden Wort „Wandelhalle“.
In der Praxis ist „Bad Flinsberger“, um beim Beispiel zu bleiben, wohl deshalb verbreiteter, weil die Schreibenden sich nicht trauen, die Ortsbezeichnung (Bad Flinsberg) in der Konjugation der üblichen Rechtschreibung anzupassen, was – siehe oben – zulässig ist, damit wir uns nicht falsch verstehen.
first minute
ist die aus dem Englischen stammende Bezeichnung für Frühbucher-Angebote („erste Minute“), die mit Rabatten versehen sind.
In deutschsprachigen Texten der Reisebranche taucht der Begriff im Zusammenhang mit Angebot und Reise auf. Steht „first minute“ nicht mehr für sich alleine, wird es also (siehe oben) Bestandteil des Hauptwortes. Das heißt, es sind Bindestriche hinzuzufügen und vorn wird groß geschrieben.
Vom Duden werden die Schreibweisen First-minute-Reise sowie First-minute-Angebot vorgezogen. Akzeptabel sind als Alternativschreibweisen First-Minute-Reise, First-Minute-Angebot. Falsch sind hingegen die sattsam zu sehenden Schreibweisen ohne Bindestriche bzw. das Beachten eines Bindestriches beim gleichzeitigen Weglassen des anderen Bindestriches.
Beim Silbentrennen ist übrigens darauf zu achten, dass „nute“ in „minute“ nicht getrennt wird. Das ist anders als im deutschen Wort „Minute“ und orientiert sich an der einsilbigen englischen Aussprache von „-nute“. Also z.B. First-mi|nute-Rei|sen. Allerdings ist es am lesefreundlichsten, die Silbentrennung am auffälligen Bindestrich vorzunehmen.
hot stone
ist die aus dem Englischen stammende Bezeichnung für erwärmtes vulkanisches Gestein, dass zu Kurzwecken eingesetzt wird („heißer Stein“).
In den Texten mit Wellness-Thematik wird der Begriff im Zusammenhang mit Massage verwendet, weil die erhitzten Steine z.B. mit kreisenden Bewegungen und mit leichtem Druck auf den Körper des Gesundheitstouristen bzw. des Wellnessstudio-Gastes angewendet werden. Zusammen mit Massagen ist die richtige deutsche Schreibweise Hot-stone-Massagen.
Ableitend von den anderen Fällen der Integration englischer Doppelwörter lässt sich sagen, dass die Schreibweise Hot-stone-Massagen vorzuziehen ist, Hot-Stone-Massagen noch geht, aber ohne Bindestriche bitte nicht! Denn es handelt sich auch hier um ein Kompositum. Ohne Bindestriche übernimmt man nur die englische Schreibweise, vermutlich weil man englischsprachige Filmtitel so oft sieht, und ignoriert dabei versehentlich die Regeln für das Zusammenschreiben. Jene fehlerbehaftete Schreibweise (ohne Bindestrich, sondern auseinander) ist inflationär verbreitet und springt einen fast überall an, wo es geschrieben steht, entgegen. Auch Werbeagenturen etc. übergehen geflissentlich die korrekten Schreibweisen in diesen und in ähnlich gelagerten Fällen.
Von keinem guten Verständnis zeugt die Schreibweise „Hot Stone-Massagen“. Es sei mal etwas übertrieben, was in diesem Falle geschrieben wird: Steine, die heiß massiert werden?! Die Worte „hot“ und „stone“ gehören enger zusammen, also koppeln, und die diese Schreibweise ohne Bindestrich bitte schnell vergessen.
Beim Silbentrennen ist auch hier darauf zu achten, dass „stone“ wegen der einsilbigen Aussprache nicht nach deutschen Silbentrenn-Verständnis getrennt wird. Denn man würde bei getrenntem „stone“ für eine so genannte Lesestörung sorgen. Also richtig ist Hot-stone-Mas|sa|gen. Wenn es typografisch okay ist, ist es am schönsten, man trennt „Massagen“ auch nicht.
weitere Infos zu ► Hot-stone-Massagen (unser Kurlexikon)
last minute
ist die aus dem Englischen stammende Bezeichnung für kurzfristige Angebote („letzte Minute“), die mit Preisnachlass versehen sind.
In deutschsprachigen Texten der Reisebranche taucht der Begriff im Zusammenhang mit Angebot, Reise und Flug auf. Steht „last minute“ nicht mehr für sich alleine, wird es also (siehe Einleitungstext) Bestandteil des Hauptwortes. Demzufolge sind sind Bindestriche einzufügen.
Vom Duden werden die Schreibweisen Last-minute-Flug, Last-minute-Reise, Last-minute-Angebot favorisiert. Akzeptierte Alternativschreibweisen sind Last-Minute-Flug, Last-Minute-Reise, Last-Minute-Angebot. Falsch sind hingegen die weit verbreiteten Schreibweisen ohne Bindestriche oder mit einem Bindestrich: „Es handelt sich um Last Minute-Angebote.“ (Was macht das Wort „Last“ da – so ganz allein? Es handelt sich schließlich nicht um „letzte Minutenangebote“, sondern um Angebote in der im übertragenen Sinne letzten Minute.)
Beim Silbentrennen ist übrigens darauf zu achten, dass „nute“ in „minute“ nicht getrennt wird. Das ist anders als im deutschen Wort „Minute“ und orientiert sich an der einsilbigen englischen Aussprache von „-nute“. Also z.B. Last-mi|nute-Rei|sen. Allerdings ist es für die Lesbarkeit besser, bei solchen Koppelwörtern an der „natürlichen Bruchstelle“, dem Bindestrich, zu trennen.