Anwendungen der Naturheilkunde
Die „Kräutertherapie“ (wie Phytotherapie übersetzt wird) bzw. die Anwendung von heilsamen Pflanzen ist nahezu überall zu Hause, denn in allen Kulturen ist Wissen über verschiedene Heilpflanzen und deren therapeutische Anwendung vorhanden. Heilpflanzen können durch ihr „Stoffgemisch“ verschiedene gleichzeitige Wirkungen haben, so dass sie auch bei unterschiedlichen Krankheitssymptomen zum Einsatz kommen.
Kennzeichnend für die traditionelle Pflanzenheilkunde ist, dass Pflanzenteile bzw. Pflanzen (nicht etwa Essenzen) in ihrer Gesamtheit zur Anwendung kommen (etwa Blätter, Blüten, Wurzeln, Samen, Rinden, Zwiebeln, Früchte, Holz etc.). Auch die Zubereitung von Pulvern (mechanische Zerkleinerung), Aufgüssen oder ätherischen Ölen gehört dazu.
Die Wirkstoffe (z.B. auch zermahlen) werden aufgelegt (Umschläge, Wickel), zum Waschen verwendet oder auf verschiedene Art aufgenommen (Inhalationen, Bäder, zum Gurgeln oder auch als Tee bzw. Aufguss oder als Salbe). Für die Wirksamkeit der heilenden Bestandteile der verwendeten Pflanzen sind eine gute Qualität der Pflanze, Art der Zubereitung sowie die Frische von entscheidendem Wert.
Die Pflanzenheilkunde basiert auf überliefertem Wissen und Traditionen bzw. Erfahrungswerten, findet aber immer mehr in der so genannten Schulmedizin Beachtung. Nicht immer lassen sich die Wirkungen von Heilpflanzen wissenschaftlich nachweisen, aber in vielen Fällen schon. Deshalb ist die Phytoterapie nicht ausschließlich eine alternative Medizin (Schamanismus, Traditionelle Chinesische Medizin z.B.), sondern etabliert sich in zunehmendem Maße im Zusammenspiel mit der naturwissenschaftlichen westlichen Medizin. Diese Schnittmenge zwischen Schulmedizin und Naturheilkunde nennt man übrigens Integrative Medizin.
Bei aller Begeisterung für die Naturheilkunde – es gibt Risiken:
Trotz der Wirksamkeit der Pflanzen empfiehlt es sich, eine von Experten unkontrollierte Selbstbehandlung nicht vorzunehmen und die Grenzen der Phytotherapie nicht zu vergessen. Die der Phytotherapie übergeordente Naturheilkunde dient der Vorbeugung von Krankheiten oder setzt dort ein, wo die traditionelle „Schulmedizin“ nicht weiterkommt.
Eigenmächtig ergestellte Kräuterkombinationen oder das Konsumieren von Kräutertees über Wochen bzw. in großer Menge können gefährliche oder zumindest starke Nebeneffekte bewirken. Verschwinden Beschwerden nicht nach drei Tagen, ist es ratsam, ärztlichen Rat einzuholen. Schmerzen und Fieber als Reaktion auf Kräuter sind auf jeden Fall als Alarmzeichen zu werten, die eine umgehende Visite beim Arzt erfordern. Natürlich ist die bezweckte Naturheil-Behandlung im Falle des Auftretens von Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder allergischen Reaktionen sofort abzubrechen.
Auf jeden Fall sollten sich schwangere Frauen und organisch Kranke auf keinen Fall selbst mit Phytotherapie behandeln, sondern sich durch Fachleute beraten lassen. Immungeschwächte Menschen sollten nur unter medizinischer Anleitung so gennannte Kaltauszüge zu sich nehmen, weil Keime enthalten sein können.